Archiv für den Monat September 2013

Die anspruchslosen Stars im Herbst

Am liebsten sind mir ja die Pflanzen, um die ich mich nicht viel kümmern muss, und die trotzdem richtig was hermachen. Deshalb handelt es sich natürlich um Stauden, nichts exotisches empfindliches sondern altbekannte, zuverlässige Gesellen. Die einzige Arbeit, die ich mit ihnen habe ist, sie im Frühjahr alle 2-3 Jahre zu teilen, also auszugraben, Unkraut aus den Wurzeln zu entfernen und sie in kleineren Teilen wieder einzupflanzen. Das ist fast schon alles. Etwas Kompost bekommen sie noch im Frühjahr.

Der gelbe Sonnenhut ist im Moment der Star im Garten. Von weitem schon sieht man ihn leuchten. (Nachdem wieder mal kaum eine gesäte Sonnenblume aufgegangen ist, dieses Jahr…) Aber der goldene Sonnenhut Rudbeckia fulgida, ist zuverlässig zur Stelle, braucht kaum Pflege und wird jedes Jahr größer, nachdem ich einst ein kleines Pflänzchen geschenkt bekommen habe.
Übrigens hatte ich auch mal einen roten Sonnenhut teuer erstanden, der zwar wunderschön war, aber anscheinend sehr viel heikler. Im zweiten Jahr war er recht kümmerlich, im dritten Jahr einfach so verschwunden…

September1

Sonnenhut Rudbeckia fulgida

September2

Staudenastern

Meine Staudenastern sind jetzt fast mannshoch. Sie würden wahrscheinlich mit mehr Dünger noch mehr blühen.  Im Frühjahr muss ich sie wieder teilen und verkleinern. Sie *vergreisen* sonst nach ein paar Jahren, breiten sich aus, aber blühen nicht mehr so schön.

September3

Fetthenne

Die anspruchsloseste von allen  ist die Fetthenne Sedium telephium, die sich in meinem recht trockenen Garten mit sandigem Boden sehr wohl fühlt. Ich habe sie auch auf dem Balkon, wo sie als einzige Pflanze auch längere Hitzeperioden gut übersteht.

Sonnenhut_Hummelstein-Blog2Einen sonnigen Oktober wünsch ich Euch!

Das schnelle Rezept für die letzten Tomaten

Jetzt im Spätsommer besteht das Gärtnern ja hauptsächlich aus ernten.
Ich jedenfalls mache sonst fast gar nichts im Moment. Jetzt ist für mich die faule Gartenzeit.
Hinsetzen, genießen. Die Tage sind eh schon wieder verdammt kurz.
Aber irgendwie will die Ernte auch verarbeitet werden. Also wieder aufstehn und ran an den Herd.

Heute ein ganz schnelles einfaches Rezept hier, mit den letzten Cocktailtomaten der Saison.
Blätterteig auf Backpapier, darauf Cocktailtomaten, Ziegenfrischkäse, Pinienkerne, Thymianblätter. Und alles für ca. 20 Minuten in den Backofen. Sehr lecker und schnell gemacht.

Rezept_Hummelstein-Blog

Bestimmt auch gut auf dünnem Hefeteig, Ricotta und Parmesan, Rosmarin, oder oder noch ein paar Klecksen Pesto dazu…
Die Cocktailtomaten werden durch das Backen schön süß und fruchtig. Mmmh…
Derweil versuche ich mich schon an Holunderlikör.
Dazu demnächst mehr.

„Hopfazupfa hint´ eisteign“

Diesen Spruch hab ich schon als kleines Kind öfter gehört. Mein Vater hat als junger Mann, wie viele Bayerwäldler damals, als Erntehelfer bei der Hopfenernte in der Hallertau das Gehalt aufgebessert. Und die von überall her anreisenden Arbeiter sollten gefälligst die anderen Reisenden nicht stören, und sich in die einfache Holzklasse in die hinteren Waggons der Bahn begeben.

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Jetzt müsste wieder Hopfenerntezeit sein, denn der in meinem Garten ist auch reif.
Das heisst, er trägt die schönen Dolden, die zum Bierbrauen verwendet werden.

Ich weiss zwar noch nicht so recht, was ich mit dem vielen Hopfen anstellen soll, eigentlich habe ich die Hopfenpflanze als Schattenspender angeschafft, für meine *Weinlaube*, solange, bis der Wein das Dach erreicht haben würde. So ganz funktioniert das nicht, weil der volle Schatten erst im Herbst erreicht wird, wenns schon wieder kühler wird.

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Die Hopfenpflanze begrünt sehr schnell größere Flächen und rankt sich an allem was er findet in große Höhen. Sie braucht natürlich eine Stange oder eine Schnur um sich daran hochzuranken, übrigens immer rechts rum. (Mir wurde mal erzählt, sobald man die Ranke linksherum wickelt, würde das Wachstum stoppen. Hab ich noch nicht probiert…)
Hopfen ist recht genügsam und braucht nicht gedüngt zu werden.

Man sollte allerdings ein Plätzchen dafür haben, wo es nicht stört, dass er so groß wird.
Bei mir im Kleingarten ist das schon wieder grenzwertig.

Die oberirdischen Teile der Pflanze erfrieren im Winter und werden unansehlich. Ich schneide den Hopfen  im Spätherbst bis zum Boden zurück. Im Frühjahr ist überhaupt nichts mehr von der Pflanze zu sehen, sie treibt aber bald wieder aus und wächst wie verrückt bis zum Herbst,
wo dann die hübschen Dolden erscheinen.

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Jetzt steh ich da, mit dem vielen Hopfen. Was macht man damit?
Na, Bier werd ich keines brauen.

Etwas habe ich schon verschenkt,  eine ältere Kleingärtnerin stellt sich immer ein Gefäß mit Hopfen neben ihr Bett. Bei Schlafstörungen langt sie in den Hopfen und riecht ein bisschen dran. Soll helfen, sie schwört drauf.
Hopfentee soll beruhigen und bei Schlafstörungen und Wechseljahrsbeschwerden helfen.

Da ich davon nicht geplagt bin, und meist schon vor der Tagesschau ganz von selber einschlafe habe ich beschlossen einen Hopfenkranz zu machen.

Grundlage sind einfach Haselnussruten. Alles mit Draht zusammengebunden.

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Übrigens hat mir eine Floristin mal gezeigt, worauf es beim (Advents-)Kranzbinden ankommt.
Also alles gut vorbereiten, und möglichst kurze Stückchen schneiden. Macht zwar mehr Arbeit, aber dann wird der Kranz schön buschig, und wenn er langsam trocknet bleibt er immer noch schön füllig.

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Mein Kranz hier ist ein bisschen schief  geworden, irgendwo hab ich nicht aufgepasst.
Wenn man ihn mit der dünnen Seite oben aufhängt, siehts aus, als wärs so gewollt.
Nächstes mal werde ich ihn außerdem viel kleiner machen.

Der Kranz riecht ganz schön intensiv, also mir ist das zuviel in der Wohnung. Jetzt  hängt er vor der Wohnungstür. Mal sehn, vielleicht hat er auf die Hausgemeinschaft beruhigende Wirkung.

Tomatenernte. Ein Hoch auf die Sortenvielfalt!

Die Tomatenzucht lohnt sich immer wieder, vor allem deshalb, weil es so viele gutschmeckende Sorten gibt, die man nirgends kaufen kann. Dieses Jahr habe ich wieder einige unterschiedliche Tomatensorten angebaut.Tomaten_Hummelstein_Blog

Und alle übertreffen im Geschmack bei weitem die Einheitstomate aus dem Gemüseladen. Selbst die schönste Bio-Strauchtomate kann da nicht mithalten. Im Vergleich haben die eine zu dicke Schale und zuviel „Glibber“ innen.

Obwohl es die Pflanzen im kalten Juni sehr gebeutelt hat, und sie das Wachstum für einige Zeit ganz eingestellt haben, ist es doch noch ein ganz passables Tomatenjahr geworden.
Vor allem mit meinen großen Fleischtomaten bin ich sehr zufrieden. Sie bringen schon mal mehr als ein Pfund auf die Waage und sind trotzdem sehr schmackhaft.

TomatenernteAus einer einzigen Tomate habe ich letztens diese große Platte Tomatensalat geschnitten.
Die Fleischtomate ist nicht so knallrot, eher etwas blass. Sie reift aber von innen nach aussen. Wenn sie aussen rot ist, ist sie also innen nie mehr grün. Und sie hat schön viel festes Fruchtfleisch.

Am liebsten esse ich sie einfach in dicke Scheiben geschnitten, gesalzen, gepfeffert, mit Zitrone oder Balsamico und gutem Olivenöl. Mit etwas Ziegenkäse und Brot ist das eine komplette Mahlzeit. Eine ganz exklusive und nur ganz kurze Zeit zu haben. Ich finde übrigens diese Tomaten zu schade zum Kochen.

Tomaten_Hummelstein_Blog5

Auch die gelbe Tomate schmeckt sehr gut und macht optisch optisch viel her.

Sehr lecker auch die hängende Wildtomate Small Egg. Viele Wochen lang liefert sie schon leckere kleine längliche Schnabuliertomaten, die man auch gut in die Pausenbox einpacken und mitnehmen kann. Fürs Tomaten essen ohne Besteck und Schweinerei.
Die Wildtomate lässt man einfach *wild* wachsen,  ohne sie auszugeizen (also die Neutriebe in den Blattachseln zu entfernen) wie die anderen Tomaten. Also perfekt für den *faulen Gärtner* (und das bin ich auch mal gern).

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Wildtomate Small egg

Leider kenne ich die Sortennamen meist nicht, weil ich viele Pflänzchen geschenkt bekommen habe, von einer älteren Dame, die sich die Samen extra von ihren Enkeln aus dem Ausland bringen lässt. Bei uns sind die schwer zu bekommen.

Ausser z. B. hier bei den Stadtgärtnern, die sich für die Erhaltung der Artenvielfalt einsetzen.
Hier kann man im Mai  Pflänzchen in vielen Interessanten Sorten kaufen. Das kann ich nur unterstützen.

Übrigens, sehr viel Arbeit hatte ich  gar nicht mit den  Tomaten. Einmal mit Tomatendünger gedüngt, ansonsten mit Brennnesseln gemulcht, und ab und zu verdünnte Brennnesseljauche gegossen.

Nicht mal die sonst übliche Braunfäule haben sie heuer bekommen. Der Sommer war einfach zu sonnig dafür. Jetzt, wo s langsam ungemütlich wird werden sie mit Folie abgedeckt. Erst der erste Frost wird ihnen den Garaus machen. Dann kann man die unreifen Tomaten vorher ernten und in der Wohnung nachreifen lassen.

Diesen tollen Tipp zum Erhalt der Samen habe ich mal in einem Blog gelesen, ich weiss leider nicht mehr wo:

Das innere der Tomaten, also *Glibber* mit Samen  auf Papier streichen und trocknen lassen. Dann das Papier falten, beschriften, in einzelne Stückchen schneiden und ab damit ins Gefrierfach. (vielleicht gehts sogar ohne trocknen)
Im Frühjahr einfach die Papierstückchen mitsamt der Samen in Töpfchen *pflanzen*.

Also, weg mit der Einheitstomate, her mit der Sortenvielfalt!

Vom Transportwesen (übrigens ohne Auto) und Mamalaadamala

Der Unterschied vom Kleingarten zu Hausgarten ist ja bekanntlich, dass er leider nicht direkt an die Wohnung anschließt. Das fände ich natürlich am allerbesten. So aber fallen immer Transportwege an.
Der Kleingarten ist aber auch nur einen Kilometer von meiner Wohnung entfernt.
Das Fahrrad benutze ich dafür fast immer, nicht etwa, weil mir der Weg zum Laufen zu weit wäre, sondern  weil ich immer etwas zu transportieren habe.
Gebrauchtes Geschirr nach dem Grillen transportiere ich vom Garten in die heimische Spülmaschine und zurück, Inhalt für den Kompostbehälter von der Küche in den Garten, die obligatorische Fotokamera und Notizbuch habe ich, seit ich blogge immer dabei, und natürlich möchte ich die Ernte, die jetzt im Spätsommer schön üppig ausfällt, vom Garten in die Wohnung mitnehmen. Und noch ein Blumensträußchen. Lesestoff ist fast auch immer dabei.

Transport_Hummelstein_Blog8 Dafür habe ich meine großen seitlichen Fahrradkörbe. Die sind so tief, dass  viel reinpasst und auch höhere Gegenstände und Getränkeflaschen nicht umfallen. 

Für den Salat benutze ich am liebsten diese Plastikgefäße, die mein Lieblings-Bäcker mal verschenkt hat. Er ist auch ein ganz sparsamer Mensch, und dachte sich, die leeren Behälter für Lakritz-Schnecken und Geleeschlümpfe könnte bestimmt noch jemand nutzen, und hat etliche davon auf der Theke gestapelt, mit dem Hinweis, wer sie brauchen könnte, solle sie einfach mitnehmen.Transport_Hummelstein_Blog1

Da war er bei mir an der richtigen Adresse.

Die Dosen sind super geeignet um den Pflücksalat und anderes Gemüse schonend zu transportieren, ohne es zu zerdrücken. Man kann die Dosen schön im Fahrradkorb stapeln, und zu Not auch gleich in den Kühlschrank stellen, wenn keine Zeit zum weiterverarbeiten ist. Mir und dem Bäcker war also geholfen.

Als er hörte, dass ich die Behälter für den Garten brauche, viel ihm gleich noch ein, dass er noch mehrere große Mamalaadamala hätte, die man bestimmt im Garten brauchen könne. Für Nicht-Franken hier die Übersetzung: es handelt sich um Marmeladeneimerchen.(Ich bin übrigens selbst auch kein Franke, und das Wort Mamalaadamala ist das fränkische Pendant, zum niederbayrischen Oichkatzelschwoaf, mit dem die Eingeborenen  dort Urlaubsgäste triezen.)

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Mamalaadamala

Die Mamalaadamala gibt es in 5 und 10 Liter Inhalt, und sind mit dem Deckel super geeignet um Pflanzenjauchen darin zu erzeugen und aufzubewahren. Denn dazu braucht man unbedingt Deckel, damits nicht reinregnet. (Zum Thema Pflanzenjauchen ein andermal mehr, ein super Düngemittel z.B. aus Brennesseln das man einfach herstellen kann und immer vorrätig haben sollte.)

Brennesseljauche

Nächsten Fasching fallen beim Bäcker bestimmt noch mehr Amala an, dann nämlich, wenn die Faschingskrapfen mit Hiffenmark (Hagebuttenkonfitüre) gefüllt werden, wie hier üblich.

Manchmal sind richtige Schwertransporte nötig, wie Getränkekasten, Pflanzerde, größere Kübel, Sperrmüll, und – auch das muss manchmal sein – der Transport der Campingtoilette  zur nahegelegenen Tankstelle mit Entsorgungsstation.

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Transportanhänger *Croozer*

Für all diese Transporte nutze ich, sofern sich keine andere Fahrgelegenheit auftut, diesen Fahrradanhänger. Transport_Hummelstein_Blog21
Der ist recht komfortabel zu fahren. Er wird an der Hinterachse des Fahrrads befestigt, der Schwerpunkt liegt also recht tief, das Fahrrad wird so überhaupt nicht instabil oder wackelig. Man kann unglaublich viel draufpacken, durch die umliegende Reeling kann das Gepäck nicht wegrutschen, und man kann es dort auch gut Gurte einhängen.

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Skateboardrollen hinten, zum einfacheren Transport des Anhängers wenn er leer ist und senkrecht gestellt wird.

Die Stange an der Kupplung ist an einer Stelle flexibel, und man kommt sogar um die kleinsten Ecken. Übrigens ist die Halterung am Fahrrad so simpel wie genial. Und ich finde sie noch viel besser, als die Kupplung des alten Kinderanhängers, der später durch diesen Transportanhänger ersetzt wurde. Man befestigt die Kupplung an einem *Nippel*, der fest am Fahrrad montiert wird.

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Kupplung des Transportanhängers. Das Gegenstück ist fest am Fahrrad montiert.

Leider stelle ich fest, dass es genau dieses Modell beim Hersteller (Croozer) nicht mehr gibt. Die Welt war wahrscheinlich noch nicht reif dafür…  Aber da Radfahren ja gerade groß in Mode ist, könnte es sein, dass sich wieder mehr Hersteller mit den Thema Anhänger beschäftigen… und nicht nur zum Kinder- oder Hundetransport. Die Kinderanhänger fahren sich zwar sehr gut, sind aber auf Dauer für Transporte nur bedingt geeignet, da man die Sitze nicht ausbauen kann und man meist keine feste Transportfläche hat, sondern nur einen Stoffboden.

Es ist übrigens nicht so, dass ich keinen Führerschein hätte, oder nicht gern Autofahren würde. In der Stadt brauche ich aber das Auto so wenig, dass sich für mich die Anschaffung kaum lohnen würde, und die Parkplatzsuche macht hier ist kein Spass.

Auto fahre ich fast nur im Urlaub, wozu ich mir ab und zu einen Mietwagen gönne, und dann am liebsten die kleinen Landstraßen rumkurve. Den Wagen, gebe ich dann, zugegebenermaßen, immer sehr ungern wieder ab.